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Das ewige Eis

Die Dornburg, eine Basaltkuppe zwischen Frickhofen und Wilsenroth, ist nicht nur kulturgeschichtlich als ehemalige keltische Siedlung bedeutsam, sondern auch geophysikalisch. In Hessen ist die Dornburg mit dem "Ewigem Eis" sogar einzigartig.
2023 wurde es zum Naturwunder des Jahres gewählt, näheres dazu finden Sie hier.

Im Juni 1839 hatten Arbeiter, die im Geröllfeld am Südhang der Dornburg Steine für den Straßenbau abtragen sollten, etwa einen halben Meter unter den losen Gesteinsblöcken Vereisungen festgestellt. In den darauf folgenden Jahren wurde das außergewöhnliche Phänomen mehrfach untersucht. Unter der wärme isolierenden Geröllhalde befindet sich zwischen dem lockeren Gestein bis zu einer Tiefe von zwei Metern Eis. Darunter ist das Erdreich fünf bis sechs Meter tief gefroren. Die Steine sind mit einer Eisrinde umgeben. An vielen Felsbrocken hängen Eiszapfen. In einer Tiefe von acht Metern hört die Vereisung auf. Im Sommer strömt kalte Luft am Fuße des Hanges aus dem Berg heraus. Im Winter dringt an höher gelegenen, eng begrenzten, stets schneefreien Stellen warme Luft aus dem Berg.

Die Geschichte belegt weiter: Im Jahre 1869 ließ J. Troost aus Wiesbaden am Südosthang der Dornburg eine Bierbrauerei errichten und etwa 400 Meter davon die beiden Eisstollen anlegen. Schnee, der in die Stollen geschaufelt wird, schmilzt nur ganz langsam, weil der dahinter liegende Berg vereist ist. Schneereste halten sich bis zum Spätherbst. Im Jahre 1886 brannte die Brauerei an der Dornburg ab. An ihre Stelle wurde eine Gaststätte gebaut, die heute von einem Wiesbadener Jugendferienwerk als Jugendheim genutzt wird.

Im Jahre 1886, als Wilsenroth Eisenbahnstation geworden war, wurde am Nordhang der Dornburg der erste Steinbruch eröffnet. Die Gemeinden Dorndorf und Wilsenroth schlossen dann weitere Verträge ab, so dass schon 1905 in vier Betrieben Basalt abgebaut wurde. Teilweise waren in der Dornburger Basaltindustrie mehr als 500 Leute beschäftigt.

Im Jahre 1927 wurde nun ein Teil des Berges als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Damit die Betriebe weiterarbeiten konnten, wurde 1938 und 1963 das Naturschutzgebiet zugunsten der Basaltindustrie wieder verkleinert. 1988 war der Steinbruch erneut bis zur Grenze des geschützten Gebietes vorgedrungen. Dem Antrag, das Naturschutzgebiet erneut zu reduzieren, wurde 1989 vom Land Hessen nicht stattgegeben. Naturschützer und vor allem der Westerwaldverein wehrten sich gegen weiteren Basaltabbau. Der Rest der Dornburg soll der Nachwelt erhalten bleiben.